Kalte Halle, heiße Spiele in Untertürkheim

Dem TTC-Team gelingt die erhoffte Revanche für die 6:9-Niederlage aus der Vorrunde. Vor Spielbeginn beanstandet der leitende Oberschiedsrichter beim Gastgeber TB Untertürkheim zunächst die niedrige Raumtemperatur. Mindestens 15 Grad Celsius sind laut Regelwerk vorgeschrieben, diese Vorgabe wurde zunächst unterschritten. Nachdem sich die Halle allerdings nach und nach mit Zuschauern füllt steigt auch das Thermometer entsprechend an, sodass einer heißen Partie in einer kalten Halle nichts mehr im Wege steht.

Einer taktischen Umstellung der TTC-Doppel ist es zu verdanken, dass man vor den anstehenden Einzeln bereits mit 2:1 in Führung geht (Oljeg Basaric/Petar Dordevic : Daniel Horlacher/Ferenc Majer 3:11, 9:11, 9:11), Zsolt Szabo/Gabriel Gaa : Peng Gao/Lukas Kramer (8:11, 11:13, 11:5, 9:11), Vasile-Gheorghe Florea/Ferry Kapic : Nick Westendorf/Jörn Diemer (10:12, 11:9, 9:11, 11:5, 13:11).

Großartiges Tischtennis zeigen anschließend die Akteure im vorderen Paarkreuz. Gegen den 48jährigen früheren Erstligaspieler, mehrfachen WM-Teilnehmer und ehemaligen rumänischen Herren-Nationaltrainer Florea kann Horlacher den ersten Satz nach spektakulären Ballwechseln für sich entscheiden. Leider reicht eine 9:7-Führung im nächsten Durchgang nicht, diesen Vorsprung auszubauen und auch der dritte Satz geht hauchdünn an den Untertürkheimer Topspieler. Im folgenden Satz dann die endgültige Entscheidung zu Gunsten Floreas, der nicht nur mit seinem überragenden Aufschlagspiel die Zuschauer immer wieder beeindruckt und für sein Team zum 2:2- Zwischenstand ausgleicht. Gnadentals Spitzenspieler Peng Gao wird seiner Favoritenrolle am Nebentisch gegen den Ungarn Szabo gerecht, lässt ihm nicht den Hauch einer Chance und bringt den TTC erneut in Führung.
Während im Duell von Lukas Kramer gegen Untertürkheims Abwehrstrategen Basaric der Gastgeber die Verlängerungssätze für sich entscheidet, präsentiert sich Nick Westendorf in einer hochklassigen Partie mit tollem Offensivspiel gegen Gaa im entscheidenden 5.Satz von seiner besten Seite und darf als Sieger die Platte verlassen. Anschließend muss Jörn Diemer allerdings nach einem deutlichen 0:3 seinem Gegner, dem Routinier Petar Dordevic gratulieren. Auch Ferenc Majer tut sich zunächst gegen Ferry Kapic überraschenderweise schwer und benötigt die volle Distanz von fünf Sätzen zum letztendlich verdienten Sieg, was zum 5:4-Zwischenstand zu Gunsten des TTC führt.

Die nun folgende Begegnung der beiden Spitzenspieler Florea gegen TTC-Abwehrspezialist Peng Gao ist geprägt von Tiefen und Höhen, von vermeintlich leichten Fehlern, sicherlich auch von einigen “glücklichen” Bällen des Rumänen, sodass der knappe Vorrundensieg für Gao sich nicht wiederholt. Im Spielfeld nebenan kämpft sich Horlacher gegen Szabo nach einem verlorenen Satz ins Match, behält die nötige Ruhe und Konzentration, steigert sich kontinuierlich und lässt seinem Gegner in den folgenden drei Sätzen keine Chance mehr. Und auch Linkshänder Lukas Kramer zeigt im Duell gegen den Ex-Stuttgarter Gaa seine Stärken, dominiert das Spielgeschehen, unter anderem auch mit präzisen Topspinbällen aus der Halbdistanz nach Belieben und darf die Glückwünsche von Gegner und Mannschaftskollegen verdient entgegennehmen.
Hochspannung kommt erst wieder in der folgenden Partie von Youngster Nick Westendorf gegen Abwehrer Basaric auf. Sehenswerte Ballwechsel bestimmen das Spielgeschehen. Ein taktisch klug agierender TTC-Nachwuchsspieler auf der einen und ein routinierter Abwehrspieler auf der anderen Plattenseite sorgen dafür, dass in einem abwechslungsreichen, umkämpften Spiel wieder einmal ein Entscheidungssatz über Sieg oder Niederlage entscheiden würde. Im Fußball wäre diese Partie sicherlich unentschieden ausgegangen, was aber im Tischtennissport in den Einzelduellen bekannterweise nicht möglich ist. Der fünfte Satz, wieder heiß umkämpft geht an den Untertürkheimer Basaric, was vielleicht auch an der größeren Routine und Gelassenheit des Alters liegt, denn TTCler Nick Westendorf ist immerhin 30 Jahre jünger. Somit der neue Punktestand 7:6 für Gnadental.

Das hintere Paarkreuz sorgt abschließend nochmals für Spannung bei allen Beteiligten. Die mitgereisten TTC-Fans dürfen sich bei Ferenc Majer über einen zu Null gewonnen Satz freuen, und dann im nächsten Satz in der Verlängerung wieder mitzittern, dennoch letztendlich der erhoffte 3:1-Erfolg gegen Untertürkheims Nummer 5 – Dordevic. Jörn Diemer, immer mal für eine Überraschung gut, verliert gegen Kapic die beiden ersten Sätze, punktet dann die nächsten Sätze auch mit seinen gefürchteten Rückhandschüssen zum 2:2-Satzausgleich und liegt im Entscheidungssatz dann hoffnungslos zurück. Und dann das Unglaubliche, Punkt für Punkt plötzlich für Diemer, Kapic immer mehr verunsichert und dieser verschlägt in Folge sicher geglaubte Bälle. Die Aufholjagd von Diemer wird belohnt, er entscheidet das schon verloren geglaubte Match für sich und sichert dem TTC-Team diesen wichtigen 9:6-Rückrundensieg.

Der Relegationsplatz zum Aufstieg in die Regionalliga kann somit durch eine geschlossene Mannschaftsleistung, dank Kampfgeist und Einsatzwillen vorerst gesichert werden. Die Spiele im Einzelnen: Florea-Horlacher (7:11, 11:9, 11:9, 11:7); Szabo-Gao (6:11, 8:11, 3:11); Gaa-Westendorf (11:6, 9:11, 11:8, 7:11, 6:11); Basaric-Kramer (11:8, 12:10, 14:12); Dordevic-Diemer (11:2, 12:10, 12:6); Kapic-Majer (11:7, 13:15, 11:9, 9:11, 6:11); Florea-Gao (11:7, 11:1, 9:11, 11:7); Szabo-Horlacher (11:7, 7:11, 6:11, 8:11); Gaa-Kramer (6:11, 11:8, 6:11, 5:11); Basaric-Westendorf (9:11, 11:6, 8:11, 11:6, 11:8); Dordevic-Majer (6:11, 11:8, 0:11, 16:18); Kapic-Diemer (11:4, 11:9, 7:11, 7:11, 11:13)