Zeltlagertagebuch 2015 - Freizeitzentrum Hardtsee bei Ubstadt-Weiher

Was erleben meine Kinder im Zeltlager? Was verpasse ich weil ich nicht mit gekommen bin? Da das Zeltlagertagebuch in den letzten Jahren so gut angekommen ist, werden wir auch dieses Jahr wieder die wichtigsten Infos direkt vor Ort und möglichst zeitnah berichten. So können auch die zu Hause gebliebenen die Ereignisse vor Ort verfolgen. Nach dem Zeltlager wird es zudem in der Bildergalerie einige Bilder zu sehen geben.

Über ein direktes Feedback ins Küchenzelt würden wir uns sehr freuen. Dazu einfach eine Mail an zeltlager(at)ttc-gnadental.de schicken. Gerne auch mit Lob und Kritik. Konstruktive Anregungen fließen gleich in den nächsten Eintrag mit ein.


Aufbau

Es ist schon spät, aber es ist endlich so weit. Da wir erst ab 15 Uhr auf den Zeltplatz können fahren wir dieses Jahr erst um 12 Uhr in Michelfeld los. Mit dem LKW der Firma Leccor, einem Anhänger Feuerholz und einigen Privat PKWs kommen wir nach dichtem Ferienverkehr in Ubstadt-Weiher an. Bevor es los geht stärken wir uns in Willys Beachresort. Und dann wird gearbeitet. Von 15 bis 21 Uhr bauen wir auf. Ein großes Küchenzelt, fünf große Schlafzelte für die Kids und fünf mehr oder weniger kleine Betreuerzelte. Allein an den großen Zelten werden über 100 Heringe in den Boden geklopft.
Wir sind begeistert von dem herrlich, klaren See und der tollen Anlage. Wir, das 15 köpfige Aufbauteam, sind perfekt eingespielt und es läuft alles wie am Schnürchen. Einziger Zwischenfall: Die Grillzange für das verdiente Grillen gegen 21:30 Uhr ist nicht auffindbar. Ein kurzer Anruf bei Betreuerin Helga (die morgen per Bus mit den Kids anreist) genügt allerdings. Per Telefon gibt sie durch in welcher Kiste die Zange zu finden ist. Nicht mal eine Minute später ist die Zange gefunden. Nach und nach gehen wir zwischen 0 und 1:30 Uhr ins Bett. Wir haben fast alles erledigt, am nächsten Tag stehen nur noch Kleinigkeiten an.
Morgens aufgestanden werden noch Wäscheleinen gespannt, die letzten Heringe eingeschlagen und alles ordentlich aufgeräumt. Die erste Betreuersitzung findet statt bevor die Kinder kommen. Wir konzipieren 8 Stationen, bei denen den Kindern das Lagerleben erklärt wird. Außerdem bereiten wir Kennenlernspiele und und das Programm für den restlichen Tag vor.
VIELEN DANK an alle 15 Aufbauhelfer, ihr ward ein super Team.
Für den Abbau suchen wir noch Helfer. Von Mittwoch 12. bis Samstag 15. August freuen wir uns noch über Freiwillige, die 1, 2 oder 3 Nächte kommen möchten und beim Abbau helfen. Wir bauen natürlich nicht 3 Tage lang ab, sondern verteilen die Arbeit über mehrere Tage und erholen uns von einem hoffentlich schönen aber sicherlich auch anstrengenden Jugendzeltlager. Hat jemand Lust und Zeit ein oder mehrere Nächte zu kommen? Dann bitte einfach bei uns per Mail zeltlager(at)ttc-gnadental.de oder Telefon melden.


2. August - Tag 1

Es ist 4:10 Uhr und die Betreuer Anna und Jochen schreiben während der Nachtwache Tagebuch. Am ersten Tag sind natürlich alle Kinder noch etwas aufgekratzt. Daher ist das mit der Zeltruhe ab 22 Uhr nicht ganz so einfach. Da wir aber einige kleinere Kinder dabei haben, muss das einfach sein und funktioniert letzten Endes für den ersten Tag dann doch ganz ordentlich. Inzwischen ist auch schon laaaange Ruhe eingekehrt.
Das Aufbauteam (siehe Foto) hat sich inzwischen teilweise verabschiedet. Übrig bleiben die Betreuer, die die Kinder durch die nächsten 11 Tage begleiten werden. Die Ankunft der Kinder verzögert sich leider etwas, da wir nicht die einzigen sind, die in den Urlaub fahren und die Autobahnen voll sind. Nach einer kurzen Stärkung fährt unser Busfahrer Eddy wieder zurück. Endlich angekommen werden zuerst die Zelte eingeteilt. Das läuft sehr problemlos ab und wir haben den Eindruck, dass die Kinder in den einzelnen Zelten sehr gut miteinander harmonieren.
Beim Beziehen der Zelte gibt es dieselben Probleme wie immer. Wie baut man die Liegen auf und wo bringt man das Gepäck am besten unter? Mit vereinten Kräften können diese aber schnell beseitigt werden. Da der See direkt neben dem Zeltplatz ist (der Zeltplatz ist praktisch der Strand) stellen die Kinder immer wieder die Frage wann sie endlich rein springen dürfen. Daher verzichten wir erst mal auf lange Kennenlernspiele. Ein kleines muss dann aber natürlich doch sein, damit wir die Kinder im See auch alle wieder finden. Natürlich dürfen auch Luftmatratzen und Schwimmtiere nicht fehlen. Während diese noch aufgeblasen werden, wird der See schon gestürmt.
Das Tollen im Wasser macht hungrig. Gut, dass schon für ein Abendessen gesorgt ist. Während die Kinder sich im Wasser abkühlen, schwitzt ein Betreuer in der prallen Sonne am Grill. Nach dem Essen müssen dann aber doch noch ein paar Spielchen sein. Zum einen damit die Kinder sich untereinander kennenlernen, aber auch das die Betreuer die Namen der Kinder die sie noch nicht kennen lernen können. Das gelingt mehr oder weniger gut, da manche schon fast alle Kinder, andere aber noch fast keine kennen. Da unser Zeltlager in diesem Jahr international besucht ist, wird dabei nicht nur deutsch gesprochen. Weil sich der ein oder andere mit Chinesisch etwas schwer tut, versuchen wir es auf Englisch. Selbst das "Showspülen" der Betreuer wird simultan übersetzt.
Am Lagerfeuer lassen wir den ersten Abend bei einer Gute Nacht Geschichte ausklingen. Danach geht es ab ins Zelt. Dort muss natürlich noch nicht gleich geschlafen werden. Da manche aber schon schlafen wollen, wird schreien, singen und lautes Lachen nicht tolleriert. Nach zwei oder drei Besuchen der Betreuer in den Zelten hat sich das dann auch bei allen rumgesprochen und es kehrt Ruhe ein.


3. August - Tag 2

Wieder sitzt die Nachtwache am Lagerfeuer und lässt die Gedanken über den vergangenen Tag streifen. Auch um 00:40 Uhr ist die Außentemperatur mehr als angenehm warm, so dass das Lagerfeuer nur für die Augen und nicht für die Wärme benötigt wird. Die hohen Temperaturen begleiten unsere Gruppe bereits den ganzen Tag. Schon am Morgen ist es so warm, dass die ersten Kinder in den See springen möchten. Nachdem wir die erste Zeltbewertung und die erste Taschengeldauszahlung hinter uns haben geht es deshalb auch direkt ins Wasser. Als die Küche zum Mittagessen ruft kommen einige der Kinder nur recht langsam aus dem angenehm kühlen Wasser.
Für den Nachmittag haben unsere Betreuer nur ein paar Kleinigkeiten vorbereitet. Eine Gruppe bereitet die Tischtennisschläger vor, diese müssen noch geklebt werden damit auf der, vor Jahren selbst gebauten, Tischtennisplatte gespielt werden kann. Eine zweite Gruppe sägt noch die letzten Teile für unser Wikingerschach passen zu. Die Hölzer sind natürlich viel schöner wenn sie bunt sind und so werden sie von der dritten Gruppe gleich noch schön bemalt. Die Malsachen liegen schon bereit da eine weitere Gruppe dabei ist die Abtrennung zur Küche aufzuhübschen. Nach der kleinen Basteleinheit sind alle so verschwitzt, dass nur der kühle See helfen kann. Daher nutzen wir den Rest des Nachmittags um ausgiebig zu baden, im Schatten zu liegen und im Sand zu spielen.
Gegen Abend sind die bemalten Holzklötze trocken und es kann losgelegt werden. Gleich sind 6 Kinder begeistert dabei das neue Spiel auszuprobieren, daneben spielen andere Hackstocknageln. Damit erregen wir so viel Aufmerksamkeit, dass auch andere Badegäste neidisch zum zuschauen herlaufen. Um 21:30 Uhr ist es dann endlich soweit, der Programmpunkt auf den sich alle Jungs sehr gefreut haben - der Lagertanz. Am ersten Abend ist das alles noch etwas durcheinander und viele neue Schritte müssen in den Kopf. Alle versuchen aber ihr bestes. Wir sind uns sicher, dass das morgen schon gut klappen wird.
Um 22:00 Uhr geht es ins Bett und anders als zum Vortag ist es sehr schnell ruhig. Der heiße Tag hat uns doch alle sehr geschlaucht. Jetzt träumen wir alle schon einmal von morgen.


4. August - Tag 3

Nach den vergangenen, heißen Tagen gibt es heute eine kleine, willkommene Abkühlung. Zudem testet die, Natur ob alle Zelte dicht sind. Das geplante Programm wird daher mehrmals über den Haufen geworfen. Kino im Regen und bei ordentlich Wind macht eben einfach keinen Spaß.
Den noch trockenen morgen verbringen wir damit den Lagertanz zu perfektionieren. Es ist zwar weiterhin Luft nach oben, aber es sieht schon ordentlich aus. Der Morgen wird zudem wie jeden Tag für Einkäufe genutzt. In diesem Jahr haben wir die perfekte Lage, ein Rewe und ein Lidl sind ca. 5 Minuten Fußmarsch entfernt. Daher übernehmen die großen Jungs die Getränkeeinkäufe per Pedes mit dem Leiterwagen. Wegen unseren regelmäßigen Besuchen und den großen Mengen die wir einkaufen, kennen uns die Kassiererinnen inzwischen. Eventuell liegt das aber auch daran, dass Kinder singend, in einem Leiterwagen sitzend, durch den Laden laufen und gute Laune verbreiten.
Der Nachmittag beginnt mit einem Regenschauer und alle verziehen sich erst mal in ihre Zelte oder das Aufenthaltszelt. Zum Glück regnet es nicht den ganzen Nachmittag und wir können die angehnehmen Temperaturen nutzen um den Platz zu verlassen und machen einen Stationenlauf. In einer etwa vier Kilometer langen Runde laufen wir in Gruppen um den See. An insgesamt fünf Stationen gibt es verschiedene Spiele. Dabei werden der Geschmackssinn, der Tastsinn, das Gedächtnis, die Kombinationsgabe und die Schnelligkeit der Kinder gefordert. Highlight ist das gegenseitige Einbuddeln im Sand, der dann gleich wieder im See abgespült wird.
Nach einem ergiebigen Regenschauer, den alle unsere Zelte unbeschadet überstehen, gehen wir zum gemütlichen Abend über. Die einen Nageln am Hackstock, die anderen Spielen Karten und eine große Gruppe spielt zusammen Kartenrutschen. Zum Abschluss des Tages gibt es noch Stockbrot und eine Geschichte am Lagerfeuer. Heute kann man das endlich wieder genießen, da es nachts auch ein wenig abkühlt und man nicht in kurzer Hose auch ohne ein Lagerfeuer schwitzt.

An dieser Stelle nochmal der Hinweis, dass wir uns über Feedback per E-Mail an zeltlager(at)ttc-gnadental.de immer freuen. Lob, Kritik und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht.


5. August - Tag 4

Im Gegensatz zu gestern sieht es so aus, als wird der Tag wieder ganz gut werden. Trotzdem ist es noch nicht ganz so heiß. Daher strten wir aktiv in den Tag und beginnen mit einer Runde Brennball am Strand bzw. halb im See. Nach dem Spiel zieht es fast alle Kinder direkt in den See.
Währenddessen wird das Mittagessen zubereitet. Heute gibt es etwas ganz besondere: Chinesisch. In diesem Jahr haben wir mehrere Chinesen mit dabei. Eine Betreuerin und ihre beiden Kinder, die in Schwäbisch Hall wohnen, sowie Tina - ihren Chinesischen Namen kann ich leider nicht aussprechen, daher nennen wir sie bei ihrem englischen Namen. Sie wohnt in Peking und ist extra für das Zeltlager von dort aus mit dem Flugzeug angreist! Da sie kein Deutsch spricht ist die Verständigung nicht immer ganz einfach. Entweder muss einer der anderen Chinesen, die auch Deutsch können, übersetzen, oder man verständigt sich auf Englisch. Alles nicht ganz so einfach, da ja alle Spiele und sonstigen Aktivitäten in zwei Sprachen erklärt werden müssen, funktioniert aber ganz gut. Es ist sehr interessant die Unterschiede zwischen China und Deutschland zu erfahren. Die deutschen Kinder haben zum Beispiel Ferien. Das hat Tina zwar auch, trotzdem hat sie Hausaufgaben für jeden Tag mitgebracht. Als einziges Kind der Familie muss sie Leistung bringen. Auch den lockeren Umgang hier ohne Drill ist sie nicht gewohnt, er gefällt ihr aber sehr. Zeltlager ist zwar nichts neues für sie, aber ein Zeltlager im Freien ist schon etwas anderes als das letzte Zeltlager in Peking: Viele Zelte, alle aufgestellt in einer großen Halle.
Heute hat unsere chinesische Betreuerin die Küche übernommen. Mit ihren fünf Küchenhelfern zaubert Sie ein leckeres chinesisches Gericht. Für Tina ein Stück Heimat, für die anderen eine willkommene Abwechslung, die sehr gut angenommen wird.
Schon mehrfach haben die Kinder in diesem Jahr gefragt, ob es wieder eine Fotorallye gibt. Ja die gibt es und zwar jetzt. Bewaffnet mit Fotos ziehen die Kinder los. Es müssen mehrere Aufgaben erfüllt werden. Die Kinder dürfen sich zum Beispiel als Pirat verkleiden und dann ein Foto von sich machen. So kommen immer viele schöne Fotos zusammen, die wir uns am Freitag gemeinsam anschauen werden.
Zum Abschluss der Rallye baut jedes Team eine Sandburg und anschließend geht es wieder gemeinsam in den See. Zum Abendessen wird heute gegrillt. Feuer braucht es dazu bei den Temperaturen fast nicht. Dementsprechend schwitzt der Grillmeister. Den Kindern schmeckt es trotzdem. Noch besser als die Wurst schmeckt nur die anschließende Schokobanane ebenfalls vom Grill. Der Versuch einiger sich mehr als zwei zu sichern und sich einfach immer wieder in der Schlange anzustellen wird allerdings durchschaut. Als Abendprogramm war ursprünglich noch ein Casino vorgesehen. Aufgrund der späten Uhrzeit und der Tatsache, dass selbst einige Kinder sagen, dass es ihnen für heute reicht, wird der Casinoabend auf einen der nächsten Tage verschoben. Der Tag klingt mit dem Lagertanz und einer Geschichte am Lagerfeuer aus.
P.S. Leider gibt es (noch) keine Bilder von der Fotorallye, da diese noch auf verschiedenen Fotos verstreut sind, die gerade nicht am Lagerfeuer rumliegen


6. August - Tag 5

Es ist heiß. Sehr heiß. Zum Glück stehen unsere Zelte die meiste Zeit des Tages im Schatten, sodass man nicht schon um 8 Uhr 40 Grad im Zelt hat. Insgesamt haben wir hier einen tollen Platz erwischt. Insbesondere der tolle See direkt neben dem Platz ist bei diesem Wetter natürlich Gold wert und wird fleißig genutzt. Bei so einem Wetter wie heute wird daher viel gebadet, am Sand gespielt oder auf der Badeinsel sich gegenseitig ins Wasser geschmissen.
Wegen des Wetters gibt es heute viele Aktivitäten im Schatten oder im Wasser. Den Morgen verbringen wir mit Basteln. Gebastelt werden Mosaikbilder aus Fließen. Wer keine Lust darauf hat vergnügt sich zum Beispiel an dem selbstgebauten Tischtennistisch oder spielt eine Runde Risiko. Highlight mal wieder das Mittagessen. Die Kartoffelsuppe löst noch keine Begeisterungsstürme aus, der Kaiserschmarren dafür umso mehr.
Das Nachmittagsprogramm besteht aus einer Piratenolympiade und viel Zeit im See. Bei der Piratenolympiade werden in Teams acht Stationen durchlaufen. Schatzkartenmalen im Sand, Schatzsuche am Strand, Wasser schöpfen auf der einsamen Insel im Meer, Übungsschießen mit den Kanonen, ... Bevor die Piraten die feuchtfröhlichen Spiele durchlaufen gibt sich jede Gruppe noch einen Namen wie zum Beispiel die "Knochenbrecher" und es gibt ein Gruppenfoto.
Am Abend holen wir das Casino nach. Jedes Kind bekommt Jetons. Diese kann sie bei sechs verschiedenen Spielen vermehren, oder aber auch verlieren. Gespielt wird im extra schön hergerichteten Küchen- / Aufenthaltszelt. Als Abschluss gibt es im Sonnenuntergang noch ein Duell zwischen zwei Betreuern. Diese treten in drei Disziplinen gegeneinander an und die Kinder können darauf wetten wer gewinnt.
Zur Freude einiger Kinder reicht die Zeit heute nicht mehr für den Lagertanz. Daher wird der Tag mit einer kleinen Geschichte am Feuer beendet.


7. August - Tag 6

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas anderes als eine Badehose getragen habe. Selbst um Mitternacht ist es noch so warm, dass das der Kreis der Betreuer um das Lagerfeuer riesig ist, da keiner auch noch die Hitze des Feuers spüren möchte. Der Tag wird daher wieder zu einem großen Teil im See verbracht. Dort ist es bei den Temperaturen einfach am schönsten. Morgens, als die Temperaturen noch nicht so hoch sind, spielen wir gemeinsam eine Runde Völkerball am Strand. Nachmittags spielen wir ein paar Wasserspiele im oder am Wasser. Als Höchsttemperatur haben wir 43,7 Grad in unserem Küchenzelt, das die meiste Zeit des Tages im Schatten steht, gemessen.
Eine kleine Besonderheit gibt es heute beim Mittagessen. Mit Lebensmittelfarbe eingefärbter Kartoffelbrei. Für die Vorsichtigen gibt es auch noch eine Portion "normalen" Kartoffelbrei.
Immer wieder wurden wir von den Kindern gefragt, heute ist es endlich soweit. Kinoabend. Seit Tagen wurden wir gelöchert, welchen Film es in diesem Jahr zu sehen geben wird. In einer geheimen Wahl können die Kinder zwischen vier vorgegebenen Filmen auswählen. Beim Abendessen wird verkündet welcher Film in diesem Jahr gezeigt wird: Bedtime Storys. Der Strand wird zu einem Kinosaal umgebaut. Mit der untergehenden Sonne startet der Film. Auf Decken, Luftmatrazen und einer Couch aus einer Biertischgarnitur mit Popcorn in der Hand schauen alle gemeinsam den Film.
Der Kinoabend dauert traditionell länger als 22 Uhr (es muss ja halbwegs dunkel sein), sodass die Zeltruhe heute auf später verlegt wird. Wobei man heute nicht von Zeltruhe reden kann. Wer möchte darf heute gemeinsam mit den Betreuern am Strand schlafen. Diese Chance nutzen auch viele, sodass der Strand zum Schlafplatz umgestaltet wird. Da wir das zum ersten Mal machen, sind wir gespannt wie das alles klappt. Was die Kinder angeht haben wir auf jeden Fall keine Bedenken. Die letzten Jahre war es schon immer toll, in diesem Jahr ist es aber nochmal besser. Bisher hatte noch kein Kind Heimweh, alle halten sich an die Regeln, keiner wird ausgegrenzt und es gab noch nie einen Streit, der geschlichtet werden musste. Es ist auch kein Störenfried in der Gruppe. Alle gehen sehr respektvoll und harmonisch miteinander um. Ein Lob an alle Kinder. Damit natürlich auch an die Eltern, die ja nicht ganz unschuldig am guten Verhalten der Kinder sind.

Vielen Dank an dieser Stelle auch an alle Eltern, die uns leckere Kuchen oder Obst geschickt haben. Die Kinder, aber auch die Betreuer, freuen sich immer riesig, wenn es zwischendurch noch etwas zu naschen gibt. Sobald es sich rumgesprochen hat, dass etwas ausliegt, ist es auch meist schon wieder alles weg.


8. August - Tag 7

Die einhellige Meinung heute Morgen: Am Strand schläft es sich besser als in den Zelten. Von 34 Kindern haben 25 am Strand geschlafen. Eine bessere Nacht für die Übernachtung am Strand kann man auch kaum finden. Schön warm und ein laues Lüftchen. Da jetzt aber laut Wetterbericht die Gewittergefahr steigt, werden wir das wohl nicht mehr wiederholen. Leider gibt es keine Bilder von der Aktion, da es gestern Nacht zu dunkel war um Fotos zu machen und heute Morgen sich das Lager schon aufgelöst hatte.
Den Morgen verbringen wir mit Basteln. Manche basteln ihr Mosaik weiter, einige machen sich ein Ledersäckchen. Die großen Jungs basteln Flaggen und Bändchen für das Spiel heute Abend. Wer keine Lust auf basteln hat spielt eine Runde Mäxchen oder Tischtennis. Wie eigentlich fast jeden Tag wird anschließend das Mittagessensbuffet gestürmt. Wie fast immer ist nach dem Ansturm alles restlos weg, obwohl die Küche große Mengen kocht. Heute Mittag waren es 5 kg Spätzle, 1,75 kg Käse, 1 kg Zwiebeln, 4 Eisbergsalat und 2 Chinakohl. Für den Nachtisch nochmal 2 kg Quark, 2 kg Mascarpone, 1 Liter Sahne und 1,5 kg Trauben sowie 6 Packungen Cookies.
Der ein oder andere kann sich sicher noch an die Fernsehshow "Takeshi's Castle" erinnern. Dieses spielen wir heute nach. Die Kinder versuchen, angeführt von ihrem General, die Burg zu stürmen. Jedes Kind muss mehrere Prüfungen bestehen, besteht es eine Prüfung nicht, scheidet es aus. Nach vier erfolgreichen Prüfungen stehen sie dem Burgherren gegenüber, den sie in einem finalen Spiel besiegen müssen um die Burg zu erobern. Am Ende gelingt es den Kindern den Burgherren zu besiegen und das Schloss zu erobern.
Am Abend werden wir nochmal aktiv und spielen eine Runde "capture the flag". Alle nötigen Utensilien haben die großen Jungs gebastelt. Auch die Gruppeneinteilung haben sie schon erledigt. Nachdem sie allen das Spiel erklärt haben geht es auch schon los. Am Strand und teilweise im Wasser muss versucht werden der gegnerischen Mannschaft die Flagge zu klauen. Wird einem Spieler der die Flagge in der Hand hält das an der Hose befestigte Bändchen geklaut, scheidet er aus und muss erst zurück zu seiner Basis um wieder mitspielen zu dürfen. Ein großer Spaß, der sehr gut funktioniert. Wir sind uns alle einig, dass wir es an einem der nächsten Abende nochmal spielen wollen.


9. August - Tag 8

Heute starten wir in einen relativ relaxten Tag. Am Morgen spielen wir nochmals eine Runde Kartenrutschen und eine Runde Völkerball, da diese Spiele den Kindern gut gefallen hatten. Danach beginnt der Essensmarathon. Zum Mittagessen gibt es heute wieder Chinesisch. Eine Art Pfannkuchen, der zum größten Teil aus Zucchini besteht. Nachmittags gibt es Crêpe. In den für uns benötigten Menge dauert so etwas natürlich immer sehr lange. Das ist aber kein Problem, da die ca. 1,5 Stunden die wir damit beschäftigt sind Crêpe zu machen von Kindern umringt sind. Immer in der Hoffnung bald einen abzubekommen. Zum Abendessen gibt es heute Schnitzelburger. Im Anschluss kann sich wer möchte noch ein Stockbrot am Feuer zubereiten.
Zwischendrin wird Karten gespielt, gebadet, jongliert, Tischtennis gespielt oder einfach nur gechilled. Jeder wie er möchte.
Sobald es dunkel wird ist eine Nachtwanderung mit Fackeln geplant. Leider ziehen gegen 20:30 Uhr Wolken auf und es sieht nach Gewitter aus. Daher müssen wir die Wanderung leider absagen. Ein paar Minuten später stellt sich heraus, dass es richtig war die Nachwanderung abzusagen und stattdessen nochmal alle Zelte zu sichern. Es fängt zuerst leicht an zu Regnen, später regnet es in Strömen, blitzt und donnert.
Zum Glück für die Bauern und zum Leidwesen der Nachtwache hält der Regen erst einmal an. Die Nachtwache wird heute vom Lagerfeuer ins Küchenzelt verlegt und die Kinder die auf die Toilette müssen werden mit Regenschirmen begleitet. Mal schauen wie die Nacht weitergeht und ob uns Morgen früh die Sonne wachküsst, oder wir von den Tropfen auf der Zeltplane geweckt werden.

P.S. Vielen Dank für die vielen E-Mails, die wir erhalten haben. Wir können nicht auf jede einzelne Antworten, daher nur an dieser Stelle ein Dankeschön.


10. August - Tag 9

Der Regen hat bis ca. 2 Uhr angehalten. Zwischendurch war es ein richtiger Wolkenbruch. Warm ist es allerdings trotzdem noch, sodass man wenigstens die Badehose anbehalten kann. In den Zelten wird es ganz schön laut wenn es regnet, da ist es schwer sich zu unterhalten. Aus lauter Verzweiflung fangen die Betreuer mitten in der Nacht noch an zu spülen. So gibt es wenigstens Tassen für das Frühstück. Sowieso wird die Nachtwache gerne für die Vorbereitung genutzt. Karotten werden geschält und gewürfelt, Pudding gekocht, Brötchen für die Semmelknödel klein geschnitten, ...
Am Morgen ist das Wetter wieder ganz ordentlich. In ein Betreuerzelt hat es rein geregnet und in das der großen Jungs. Aber alles nicht weiter schlimm. Die ersten Sonnenstrahlen trocknen wieder alles.
Heute haben wir zwei Geburtstagskinder unter uns. Gemeinsam singen wir ein Geburtstagslied und schneiden einen Kuchen an. Dazu gibt es von den Eltern mitgegebene kleine Geschenke und diverse Süßigkeiten.
Am Nachmittag spielen wir wieder mal ein bekannte TV-Show nach: Schlag den Betreuer. Wir spielen Originalspiele aus der Show, teilweise leicht abgewandelt, nach. Wie so oft heißt es für die Betreuer Erfahrungen sammeln. Bei dem ersten Versuch ein Spiel zu machen lernt man immer noch so einiges dazu. Manchmal reagieren die Kinder anders, als man es sich vorgestellt hat, manchmal klappen die Spiele nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Und nicht zuletzt ist die Gruppe, und damit auch die Interessen und Vorlieben der Kinder, in jedem Jahr anders. Nachdem die Kinder anfangs klar in Führung gehen, können die Beteuer die Show mit dem letzten Spiel dann doch noch knapp gewinnen. Als Trostpreis gibt es trotzdem ein paar Süßigkeiten für die Kinder.
Auf vielfachen Wunsch spielen wir nach dem Abendessen nochmal eine Runde "capture the flag". Es beschweren sich zwar immer viel, dass die Mannschaften unfair seien und die Gegner sich nicht an die Regeln halten, aber das gehört zu diesem Spiel wohl einfach dazu. Trotzdem macht es offensichtlich viel Spaß und es ist das richtige Spiel sich richtig zu verausgaben.
Als es dunkel ist, wollen wir die ausgefallene Nachtwanderung nachholen. Da viele Kinder aber nach dem anstrengenden Spiel k.o. sind, heute nicht als Pflichtprogramm. Sechs Kinder wollen trotz müder Beine nicht auf die Wanderung verzichten und machen sich in der Dunkelheit mit Fackeln ausgestattet auf den Weg um den See.


11. August - Tag 10

Der letzte volle Tag bricht an. Man merkt, dass sich Müdigkeit unter den Kindern breit macht. Unsere Kleinste macht schon länger Mittags mal ein Schläfchen und der ein oder andere verpasst das Frühstück. Heute liegen mehrere um 11 Uhr auf der Liege und dösen. Zuhause angekommen dürften die meisten Kinder erst mal Schlaf nachholen müssen.
Den letzten Tag beginnen wir daher ganz relaxt. Die Kinder können faulenzen, baden, etwas spielen oder den Abschlussabend vorbereiten. Zum Mittagessen gibt es heute nochmal Chinesisch: mi fan, zhao shaoji, banfen si. Wie immer ist es sehr lecker. Einige der älteren Mädchen haben bereits nach den Rezepten für die chinesischen Gerichte gefragt.
Den Nachmittag nutzen einige Kinder schon zum packen. Neben den Klamotten werden dabei teilweise auch schon Schlafsäcke zusammengepackt. Sie wollen morgen früh keinen Stress haben, daher packen sie jetzt schon. Naja, wenn sie meinen. Ich bin gespannt, wie die Kinder heute schlafen werden. Erfrieren wird bei den Temperaturen aber sicher keiner.
Gemeinsam machen wir noch zwei kleine Spiele. Das dritte Spiel, Mord in Palermoen, auch bekannt als Werwolf, spielen nicht mehr alle zusammen. Insgesamt haben 15 Kinder Lust darauf und setzen sich auf Bierbänken an den Strand. Eine gute Anzahl für das Spiel. Der Betreuer, der das Spiel leitet, stößt allerdings schnell an seine Grenzen. Offenbar sind die Betreuer ab und zu zu langsam. Eines der jüngeren Kinder übernimmt das Kommando und sorgt dafür, dass alles schneller geht. Nach zwei Runden übernimmt es die Spielleitung vom gestressten Betreuer komplett und die verbliebenen Kinder spielen noch über eine Stunde alleine weiter. Nebenbei nehmen ein paar andere Kinder bei Anglern Anschauungsunterricht. Diese haben ein paar Meter weiter ihre Zelte aufgeschlagen und zeigen geduldig einigen Interessierten ihre Ausrüstung und zeigen die gefangenen Fische. Das sind allerdings nur die Kleinen, die Großen gibt es an anderen Stellen im See. Laut den Anglern wollen wir gar nicht wissen was alles im See ist, sonst würde keiner mehr ins Wasser wollen.
Am letzten Tag gibt es traditionell einen kleinen Abschluss. An diesem gestalten die Kinder selbst das Programm. In Gruppen haben sie sich jeweils etwas überlegt, dass sie nun vortragen. Neben Zwiebelwettessen und anderen Spielen ist das Highlight (zumindest für die Betreuer) ein selbstgeschriebenes Gedicht. Als Krönung wird das sogar noch auswendig vorgetragen. Vor den Beiträgen der Kinder wird noch gemeinsam gegrillt und zur Stärkung zwischendurch gibt es Schokobananen. Zum Schluss wird dann noch die Fotorallye ausgewertet, die vor einigen Tagen stattgefunden hat. Dabei bewerten sechs Betreuer die Bilder je nach Kreativität, Aufgabenerfüllung und Schönheit nach Punkten und es wird ein Sieger gekürt. Insgesamt ein sehr gelungener Abend, der ein superschönes Zeltlager würdig abschließt.


12. August - Tag 11

Der elfte Tag des Zeltlagers und damit der letzte Tag ist erreicht. Schon um kurz nach sechs Uhr stehen die ersten Kinder auf und packen. Noch kurz was essen, das Zelt rauskehren und schon stehen sie Abfahrtbereit. Dumm nur, dass erst kurz nach 8 Uhr ist und die Abfahrt für ca. 10:30 Uhr geplant ist. Halb wach, halb schlafend sitzen die Kinder um ihre Koffer und warten auf den Abmarsch zum Bus. Natürlich müssen zuvor noch die Zelte besenrein gemacht werden. Der Preis für den größten Müllberg geht dieses Jahr eindeutig an das Zelt der großen Mädchen.
Nachdem alle ihr Geld ausbezahlt haben und der gesamte Müll auf dem Platz aufgelesen wurde, geht es zum Bus. Leider zieht sich die Abfahrt dann aber noch etwas, da nicht das komplette Gepäck in den Bus passt. Der Bus, den wir bei der Hinfahrt hatten, ist leider in der Werkstatt. Der jetzige ein gutes Stück kleiner. Nach einigem hin und her wird beschlossen das übrige Gepäck in einen Anhänger zu verfrachten und mit einem Auto extra nach Schwäbisch Hall zu fahren.
Dann heißt es auf Wiedersehen sagen. Der Bus fährt ab und zurück bleiben sechs Betreuer. Diese werden es sich jetzt noch gut gehen lassen und bis Samstag auf dem Zeltplatz verbleiben. Stück für Stück werden bis dahin die Zelte abgebaut und dann ist das Zeltlager für dieses Jahr auch schon wieder Geschichte.
Uns allen hat es sehr viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass viele der Kinder im nächsten Jahr wieder mit dabei sind! Demnächst wird es noch ein Nachtreffen geben. Dort wollen wir gemeinsam bei Kaffee und Kuchen das Zeltlager noch einmal Revue passieren lassen und gemeinsam ein paar Fotos und Videos anschauen. Infos dazu folgen.
Da viele Kinder danach gefragt haben, gibt es heute auch noch vier Rezepte sowie das Gedicht vom Abschlussabend. Viel Spaß beim nachkochen.


Was in den Jahren davor geschah
Zeltlagertagebuch 2014 - Kratzmühle in Kinding-Pfraundorf
Zeltlagertagebuch 2013 - Hechlingen am See
Zeltlagertagebuch 2012 - Freudenberg am Main